Joachim Raff 1822 - 1882 Joachim Raff war ein Komponist und Musikpädagoge schweizerisch-deutscher Herkunft. Politischen Umständen ist es zu verdanken, daß Joseph Joachim Raff seine Jugend in der Schweiz verbrachte. Sein Vater, Franz Josef Raff verliess seinen Heimatort Wiesenstetten bei Empfingen im Schwarzwald, um sich der Zwangsrekrutierung in die Napoleonische Armee zu entziehen. Am
27. Mai 1822 kam in Lachen am Zürichsee Joseph Joachim zur Welt.
Nach der Schulausbildung in Lachen, Rottenburg(D) und vier Jahren im
Jesuitenkollegium in Schwyz wurde Raff zuerst Primarlehrer in Rapperswil.
Nach vier Jahren Schuldienst und autodidaktischer Ausbildung in Klavier-
Orgel- und Violinspiel wählte er den Musikerberuf.
1856 verliess er Weimar und siedelte sich für 21 Jahre in Wiesbaden
an, wo seine Braut, Doris Genast, seit 1853 am herzöglich-nassauischen
Theater mit großem Erfolg als Schauspielerin wirkte. Es folgte
eine Zeit intensivster kompositorischer Tätigkeit neben seinem
Wirken als Klavierlehrer und Dozent für Harmonielehre. Bald wurde
er einer der gefragtesten Komponisten seiner Zeit, wobei ihn der langsam
aufkommende Ruf als "Vielschreiber" sehr ärgerte. 1877 wurde Raff als erster Direktor des Hochschen Konservatoriums nach Frankfurt berufen. Das Institut gewann in den ersten Jahren einen internationalen Ruf, nicht zuletzt dank Raffs Anstellung vorzüglicher Musikerpersönlichkeiten (Julius Stockhausen, Clara Schumann...). Ein Zerwürfnis mit dem Kuratorium des Konservatoriums belastete seine Tätigkeit in den letzten Jahren sehr. Er war ein sehr schwieriger Mensch, laut Aussage vieler Lehrer, die in der Zeit von 1878 bis 1882 an der Schule tätig waren. Auch seine Gesundheit war angeschlagen, er litt unter Erstickungsanfällen. Kurz nach seinem sechzigsten Geburtstag, in der Nacht vom 24. auf den 25 Juni 1882 starb Raff in seiner Wohnung in Frankfurt an einem Herzinfarkt. In
der Wiesbadener Zeit übernimmt Raff die musikalische Ausbildung
von Urspruch. Aus den 70iger Jahren sind 11 Briefe von Raff an Urspruch
erhalten, aus denen hervorgeht, dass sein Lehrer den jungen Klaviervirtuosen
regelmässig fördert und unterstützt bei seinen Bemühungen
um Konzertaufträge in Wiesbaden und der weiteren Umgebung. In dieser
Zeit hat Raff wahrscheinlich auch den Kontakt zu Franz Liszt hergestellt.
Als Raff die Leitung des neu gegründeten Hoch´schen Konservatoriums
in Frankfurt übernimmt, gehört Urspruch zu den Lehrern, die
er um sich versammelt. Urspruch übernimmt eine Klavierklasse und
erhält einen Lehrauftrag in Kontrapunkt. Nach dem Tode Raffs übernimmt
er vorübergehend dessen Kompositionsklasse. Clara Schumann bemüht
sich, Urspruch in dieser Position am Hoch´schen Konservatorium
zu halten. Als das nicht gelingt und Urspruch sich als Leiter einer
Vorklasse dem neuen Direktor Bernhard Scholz unterordnen soll, kündigt
er und schliesst sich den Kollegen an, die das Hoch´sche Konservatorium
unter Protest verlassen und das Raff´sche Konservatorium gründen.
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